Dort, wo keiner bezahlt wird, ist auch keiner richtig gut. Ein Satz, der provoziert – und doch so oft stimmt. Ob Jury, Gremium, Auswahlkomitee oder „Ehren“-Irgendwas: Sobald das Honorar fehlt, fehlt oft auch die Kompetenz. Gute Absichten führen dann zu schlechten Ergebnissen, weil Idealismus eben keine Expertise ersetzt.
Gratis – aber schlecht: Warum Idealismus keine Qualität garantiert. Es gibt eine stille Regel in der Welt der Veranstaltungen, Wettbewerbe und Gremien: Dort, wo niemand bezahlt wird, ist die Qualität oft auffallend gering. Das liegt nicht am bösen Willen, sondern an einem klaren Mechanismus: Wer etwas kann, bekommt in der Regel Geld dafür – und wer kein Geld bekommt, ist entweder am Anfang, sucht Sichtbarkeit oder hat einfach zu viel freie Zeit. So entsteht eine Selbstselektion des Mittelmaßes: Die Besten fehlen, weil sie bezahlt werden müssten. Das Ergebnis ist eine ökonomische Qualitätsverzerrung. Idealisten, Selbstdarsteller und Zufällige füllen die Lücken – nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil die Rahmenbedingungen es so formen.
Zeit ist die knappste Währung. Gute Menschen sind nicht geldgierig – sie sind ausgelastet. Wer richtig gut ist, hat wenig Zeit. Und Zeit ist die teuerste Währung. In unbezahlten Strukturen zeigt sich daher schnell: Wer viel Zeit hat, hat sie oft aus einem Grund. So entstehen Strukturen, in denen die, die etwas zu verlieren hätten, gar nicht erst mitmachen.